"Nach so einer
Saison wäre es ein Wahnsinn!" Barbara Schett ist froh, dass das
Tennis-Jahr vorbei ist und das letzte Turnier in Linz ist, "weil mich ein
Heimturnier doch noch einmal sehr motiviert." Der "Wahnsinn"
bezieht sich darauf, dass sie trotz eines mageren Jahres noch Chancen auf das
anschließende Masters in München hat.
Martina Hingis und Monica Seles fehlen dort sicher und
weil niemand mehr glaubt, dass die Williams-Schwestern antreten, würde sogar
Schetts 20. Platz im 16er-Feld reichen.
Das Drei-Millionen-Dollar-Ding in München wäre freilich bei weitem nicht
mehr das Sahnehäubchen wie vor zwei Jahren, als sich Schett in New York als
Nummer sieben der Welt etabliert hatte. Denn mit dem Tennis-Jahr 2001 ist die
Tirolerin ganz und gar nicht zufrieden. Eine knapp positive Matchbilanz, Platz
20 in der Weltrangliste, das ist für eine ehemalige
"Single-Handicapperin" dürftig. "Ich habe einfach zu viel
Tennis gespielt, war bei einigen Turnieren nicht mehr richtig motiviert. Am
liebsten hätte ich schon nach den US Open aufgehört", gestand Schett in
Linz.
Vermarktungs-Stress
26 Turniere hat die 25-jährige Schett vor Linz gespielt und dabei bemerkt:
"Das geht nicht mehr. Ich habe mich zwischendurch fast nicht mehr erholen
können, war nicht mehr in der Lage, fünf Turniere voll durchspielen zu können."
Die zusätzlichen Foto- und Werbe-Termine will Schett aber für den Stress
nicht alleine verantwortlich machen. "Du spielst halt bis maximal 30
Tennis und musst dich bis dahin möglichst optimal vermarkten. Aber ich habe
es ohnehin fast total zurück geschraubt, mache nur noch die wichtigsten Dinge
für die Sponsoren.
Top Ten als ziel
2002 soll deshalb wieder der Sport im Mittelpunkt stehen, Schett will wieder
an die Erfolge von früher anschließen. Das Anpeilen der Top Ten das Ziel.
"Mit einem Platz um 20 bin ich ganz und gar nicht zufrieden. Also muss
ich wieder die ersten Zehn anstreben, denn ohne Ziele könnte ich ja gleich
aufhören."
Mandl von Huber übernommen
Mithelfen soll da der neue Trainer Gerald Mandl, den Schett quasi volley von
ihrer Freundin Anke Huber übernimmt. Der ehemalige Daviscupper beerbt Harald
Mair, der vor einem Jahr die Nachfolge von Thomas Prerovsky angetreten hat und
wegen seiner schwangeren Freundin zurück schraubt. "Es war irgendwie
logisch. Anke hört auf, Gerald war nicht einmal groß überrascht, als ich
ihn fragte," so Schett. Und wenn Familienvater Mandl nicht kann, wird
Huber einspringen und Schett betreuen. .
Ab Dezember geht's los
Der Salzburger wird ab Dezember mit Schett am Aufbau für die neue Saison
arbeiten und die Innsbruckerin ist "sehr froh" darüber. "Er
ist ein ruhiger Typ, aber kann auch Feuer unterm Hintern machen. Mir hat sehr
gut gefallen, wie er mit Anke gearbeitet hat."
Doppel mit Farina
Der Plan steht bis aufs Doppel ("Kurnikowa spielt bis zum nächsten
Streit wieder mit Hingis, also probier ich es mal mit Farina") im
wesentlichen. "Ich werde vier bis fünf Turniere weniger spielen, mit
Trainingsblöcken dazwischen für einen frischen Kopf sorgen und auch taktisch
etwas ändern". Vor allem mehr Spielwitz sei gefragt. "Ich bin noch
hungrig", ist Schett überzeugt, im Moment hat sie aber die Nase voll.
"Im November steht der Schläger auf jeden Fall in der Ecke."
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